Der Hochseebergungsschlepper "Oceanic"

Daten           Geschichte           Fotos


Am 30.01.2002 hatte ich die Möglichkeit den einzigsten deutschen Hochseebergungsschlepper der Bugsier Reederei, die "OCEANIC" zu besuchen. Gedankt sei noch einmal dem Chief, der es mir möglich machte.

Daten der "Oceanic"

Länge 87,60m
Breite 14,30m
Tiefgang 6,31m
Seitenhöhe 7,30m
Baudatum 6. Juni 1969
Bauwerft F. Schichau HmbH, Bremerhaven
Baunummer 1744
Vermessung 2294 BRT
Maschinen: 2x Deutz-Diesel "SBV 12 M 640"
Leistung 13200 PSe
Geschwindigkeit 20,5kn
Pfahlzug 179t

Geschichte des Schleppers

Aufgrund der Schließung des Suez-Kanals im Juni 1967 wegen des israelisch-arabischen Krieges, reagierte die Bugsier-Reederei 1967 und bestellte bei der F. Schichau GmbH in Bremerhaven 2 Schlepper, die wieder alles vorherige in den Schatten stellen sollten. Durch die Schließung des Kanals mussten auch alle großen Tanker um das Kap der Guten Hoffnung und daher wurden Tanker von 400000 bis 550000 tdw gebaut. Die großen Schlepper von Bugsier waren zur Sicherung am Kap stationiert und für große Tanker mussten größere und mehr Schlepper her. Die beiden neuen Schlepper, waren die damals größten und leistungsstärksten Hochseeschlepper der Welt. Gebaut wurden "Oceanic" und kurz darauf die "Arctic" in Bremerhaven. Sie besaßen eine Bunkerkapazität von 1400 Tonnen und hatten damit einen Aktionsradius von 20000 Seemeilen. Damals waren die Schlepper mit der höchsten Eisklasse vom GL (Germanischen Lloyd) zertifiziert worden "GL-100 A4 E3 Schlepper".

Die Schlepper besaßen ein 625 PS Bugstrahlruder mit 6,5t Schub. Die Mannschaft umfasste 26-26 Mann und 60 Notunterkünfte waren zur Verfügung. Die riesigen Schleppwinden (2 waren es) konnten unabhängig voneinander arbeiten. Sie arbeiteten mit 1800m langen und 8 1/2 Zoll dicken Drähten und man brauchte bei 60t Zugkraft 45 Minuten um die gesamten Drähte aufzutrommeln. Die Drähten hatten eine Bruchfestigkeit von 380t und waren mit 500t kein Leichtgewicht! An Bergungsgeschirr war alles an Bord, manchmal waren die Schlepper als reine Werkstätten bei Bergungen tätig.

Beide Schlepper wurden 1990 in Bremerhaven aufgelegt, da der "Boom" der Verschleppungen und Bergungen dermaßen zurückging und es sich für Bugsier nichtmehr lohnte, die letzten beiden verbliebenen Hochseeschlepper weiter in Betrieb zu halten. Mitte der 90'er wurde die "Arctic" dann verkauft und fährt heute noch als Luxusyacht in den Weltmeeren herum. Sie wurde komplett umgebaut, und sogar in den Arktik-regionen kann sie fahren!

Die "Oceanic" lag lange weiter in Bremerhaven und wurde erst Ende der 90'er wieder mobilisiert, nachdem in der Deutschen Bucht ein Notfallschlepper, aufgrund des steigenden Frachtaufkommens und daher der Gefahr von Kollisionen und Strandungen, gefordert wurde! Die Bugsier Reederei konnte rasch ihren Schlepper anbieten, nachdem der Vorgänger, ein Kabelleger nicht dafür geeignet war. Bis zum jetztigen Zeitpunkt hält die "Oceanic" vor Helgoland Wache und hält unsere Küste "sauber". Aber keine weiß, wie lange noch, denn mittlerweile will der Bund einen neuen Schlepper bauen und damit die "Oceanic" ersetzten.

Fotos vom Schlepper

Ich habe eine ganze Reihe von Fotos auf der "OCEANIC" geschoßen, die ich hier alle zur Schau biete! Bitte beachtet, dass das © bei mir liegt!


Die "OCEANIC" für einen Tag auf Station Cuxhaven zum Bunkern und kleine Reparaturen etc.

 

Der Windenraum mit den mächtigen Winden. Der Blick auf den Kran und den achteren Fahrstand.
Die steuerbordsche Hauptmaschine Die steuerbordsche Hauptmaschine (z.Zt. wurde gearbeitet)
Die steuerbordsche Hauptmaschine Der Maschinenkontrollraum (MKR)
Die 3 Hauptdiesel zur Stromerzeugung Einer der Hauptdiesel
Auch Wasser wird an Bord wieder aufbereitet! Die Getriebe die die Leistung der Maschine auf die Welle überträgt
auch ein Teil des Getriebes Die großen Werkstätten unter Deck
Werkstatt Werkstatt
Der riesige Store für alles, was für Bergungen etc. benötigt wird. Store-räume
Store-räume Store-räume
Die Küche Die Brücke, von hier wurden schon zahlreiche Bergungen gefahren
Brücke Brücke
Ein Blick in die Nock Der vordere Mast
Der achtere Fahrstand, von hier werden die Manöver gefahren Blick vom achteren Fahrstand
Die Instrumente des achteren Fahrstandes Das Schiff an der Kaje
Die "Oceanic" von vorn